Im Juni 2020 erhielt die Performerin Silvia Morandi von einem Bekannten eine junge Mehlschwalbe, die aus ihrem Nest gefallen war. Das Pflegezentrum für die Vogelwelt in Bozen war zu dem Zeitpunkt geschlossen; daher begann die Künstlerin, das Vogeljunge zu Hause aufzuziehen. Die mit dem jungen Vogel verbrachte Zeit erlaubte es Silvia Morandi, sich schrittweise seiner Welt anzunähern und sich von ihm faszinieren zu lassen: von der Eleganz seiner Bewegungen, von der freundlichen Art dieses Wesens, das sich als ebenso zart wie tief verbunden mit dem Leben herausstellte. Als die Kuratorin Miroslava Hajek von diesem Ereignis erfuhr, schlug sie Silvia Morandi vor, ein Fotografieprojekt umzusetzen; auf diesen Impuls hin lud die Künstlerin eine gute Freundin nach Bozen ein: die Dokumentaristin Alexandra Kaufmann aus München, für die der Tierschutz ein besonders wichtiges Anliegen darstellt. Die in der Ausstellung präsentierten Fotos geben ein lebendiges und vibrierendes Zeugnis dieser Erfahrung und laden dazu ein, den Flügelschlag dieses kleinen Vogels zu erfassen, der den Ursprung der gesamten Performance bildet. ANIMA CONDIVISA aktualisiert Themen und Fragen der Gegenwartskunst und lädt dazu ein, neue Formen der Verbindung mit der Natur zu pflegen und aktive Praktiken des Umweltschutzes, des Zuhörens und der Bewusstseinsbildung in einfache Alltagsgesten einzugliedern.